Industriell kompostierbar
Was bedeutet industriell kompostierbar
Einige Verpackungsprodukte sind kompostierbar. Hier gilt es zu unterscheiden: sind diese allgemein kompostierbar - also auf herkömmlichen privaten oder unternehmerischen Kompostierplätzen - oder nur industriell. Allgemein ist der Kompostierungsprozess - auch Rotte genannt - der Abbau von organischen Substanzen.
Damit Waren industriell kompostiert werden können, müssen bestimmte Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen gegeben sein. Diese werden in einer Kompostieranlage erreicht. Deshalb ist für den industriellen Abbau der Produkte der Transport zu einer Kompostieranlage erforderlich. Dabei werden sämtliche Einflüsse von außen, wie die Witterung, ausgeschlossen. Damit wird ein optimaler Raum für die Zersetzung durch die Mikroorganismen geschaffen.
Wie funktioniert industrielle Kompostierung nach DIN EN 13432?
Zunächst ist zu erwähnen, dass Produkte, die industriell kompostierbar sind, der DIN EN 13432 entsprechen. Industriell kompostierbare Verpackungsmaterialien sind nach DIN EN 13432 kompostierbar, wenn diese innerhalb von maximal 90 Tagen in einer industriellen Kompostierungsanlage zu mindestens 90% zersetzbar sind. Mit dieser Zertifizierung gehen Hersteller von Produkten sicher, dass die Materialien biologisch abbaubar und damit umweltfreundlich sind.
Der Prozess wird hierbei in unterschiedliche Schritte eingeteilt. So wird mit einer groben Sortierung, Zerkleinerung und Befreiung von möglichen Störstoffen begonnen.
Dabei entsteht ein homogenes Material, das im nächsten Schritt unter entsprechenden Temperatur- und Feuchtigkeitszuständen zu einem natürlichen Zerfall angeregt wird. Diese optimalen Gegebenheiten werden in der industriellen Kompostieranlage erzielt. Der Zersetzungsprozess erfolgt dann durch Mikroorganismen in einem bestimmten Zeitraum, bis das Material komplett kompostiert ist.
Je nach Menge und Material kann der Kompostiervorgang kürzer oder länger dauern. Bei DIN EN 13432 zertifizierten Produkten jedoch maximal 90 Tage.
4 Schritte zur DIN EN 13432 zertifizierten Verpackung
Um die Zertifizierung zu erlangen wird die Verpackung entsprechend geprüft. Das Prüfverfahren setzt sich grob aus folgenden Schritten zusammen:
- Zuerst werden die Inhaltsstoffe der Verpackung bestimmt und der Schwermetallanteil geprüft
- Danach wird die Zersetzung der Verpackung innerhalb der 90 Tage geprüft - bleiben wirklich nur 10% der Verpackung nach dieser Zeit noch bestehen
- Anschließend erfolgt die Prüfung, ob sich beim Prozess etwas negativ auf den Kompostierungsprozess der Verpackung ausgewirkt hat
- Zuletzt folgt der Agronomische und der Ökotoxizitätstest, die feststellen, welchen Effekt das gewonnene organische Material auf Pflanzenwachstum hat und ob Giftstoffe daraus freigesetzt werden.
Industriell vs. herkömmliche Kompostierung
Generell hat der Kompostiervorgang - egal ob auf dem privaten Komposthaufen oder in der industriellen Kompostieranlage - das Ziel, aus Müll organisches Material zu gewinnen. Dies wird durch beide Prozesse erfüllt. Ob Zersetzung auf eigenem Kompost oder industriell ist daher beides sinnvoll und steigert die Wiederverwendbarkeit von Materialien und somit die Nachhaltigkeit. Für Unternehmen, die in Sachen Nachhaltigkeit voran rücken möchten, sind Verpackungsprodukte dieser Art also eine weitere Möglichkeit, um ressourcenschonend zu verpacken.
Im Vergleich zum Hauskompost können stärkere bzw. weitaus mehr Produkte durch industrielle Kompostierung zersetzt werden. Bei diesem Prozess werden zwar Maschinen eingesetzt und die Zersetzung wird künstlich optimiert, dennoch ist hier das Ziel einer kompletten Zersetzung in kürzester Zeit ein klarer Pluspunkt für die industrielle Kompostierung.
Wichtig dabei: Es gilt darauf zu achten, dass Materialien und Verpackungen mit der entsprechenden DIN EN 13432 gekennzeichnet sind.